Wer heutzutage Golf spielt, kommt um das komplexe Vorgabesystem und die ehrwürdige Stableford-Wertung nicht herum, profitiert aber auch von ihren praktischen Vorzügen.
Im 19. Jahrhundert war Golf bestechend einfach: Je weniger Schläge auf einer Runde, desto größer die Chance, die Mitbewerber mit dem eigenen Score zu unterbieten – egal, wie gut die anderen und man selbst seine Stärken auf den einzelnen Löchern ausspielen konnte oder sich Wind, Wetter und Platzverhältnissen ergeben musste.
Bislang sahen die Regularien vor, dass ganz einfach der Spieler mit der niedrigsten Schlagsumme das Golfspiel gewann. Überaus fair – so lange die Mitspieler von ähnlicher Spielstärke waren. Sowohl Anfänger wie auch Fortgeschrittene hatten somit kaum eine Chance, neben Vielspielern und talentierten Ballzauberern zu bestehen, denn schon ein verpatztes Loch konnte das Aus bedeuten.
Dr. Frank Stableford kam auf die Idee, durch die Einführung eines Punktesystems unter Berücksichtigung der persönlichen Spielfertigkeit die Gewinnchancen gleichmäßiger zu verteilen. Ein Par gespieltes Loch sollte 2 Punkte wert sein, ein Birdie 3 Punkte, ein Eagle 4 Punkte; für einen Bogey gab es noch 1 Stableford-Punkt. Um nun auch die Leistungen unterschiedlich erfahrener Spieler vergleichbar zu machen, erlaubte das persönliche Handicap schwächeren Golfern mehr Schläge für ihr "persönliches Par".

Auf einer Scorekarte finden Sie üblicher Weise eine Spalte mit dem Handicap oder HCP. Jedem Loch auf dem Platz wird eine Nummer von 1 - 18 gegeben und stellen den Schwierigkeitslevel der Löcher dar. Die ungeraden Nummern befinden sich auf den ersten 9 Löchern und die geraden Nummern befinden sich auf den zweiten 9 Löchern. Das schwierigste Loch auf den ersten 9 Löchern wird also mit der Nummer "1" bezeichnet. Das schwierigste Loch auf den zweiten 9 Löchern wird mit der Nummer "2" bezeichnet. Das zweitschwierigste Loch auf den ersten 9 Löchern wird mit der Nummer "3" bezeichnet. Das zweitschwierigste Loch auf den zweiten 9 Löchern wird mit der Nummer "4" bezeichnet usw. bis alle Löcher eine Vorgabe haben.

Ihre Spielvorgabe muss jetzt über die Löcher verteilt werden. Nehmen wir an, Sie haben eine Spielvorgabe von 28,0 . Das bedeutet für die Löcher mit HCP 1 - 18 erhalten Sie einen Schlag vor. Sie haben jetzt aber noch 10 Schläge von Ihrer Spielvorgabe übrig. Diese 10 Schläge werden auf die Löcher mit den HCPs 1 - 10 verteilt. Sie haben somit zwei Schläge vor über die Löcher mit HCP 1 - 10 und nur einen Schlag vor auf den Löchern mit HCP 11 - 18. Insgesamt 28 Schläge (Ihre Spielvorgabe).